Vom Schuhmacher zum Sozialreformer
Adolph Kolping (1813-1865) - Wegbereiter für die katholische Sozialbewegung
und Vorbild für uns heute: Hier erfahrt Ihr in Kürze etwas über den Gesellenvater.
1813 bis 1837
Adolph Kolping wurde am 8. Dezember 1813 in Kerpen bei Köln geboren.
Kolping wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Trotz der Härte des Lebens
umsorgten Kolpings Eltern ihre fünf Kinder liebevoll in der christlichen Tradition.
Kolping besuchte die Dorfschule und begann mit 13 Jahren seine Lehre beim örtlichen
Schuhmachermeister Meuser. Nach der Gesellenprüfung übte Kolping seinen Beruf
insgesamt zehn Jahre lang aus. Kolping erlebte den Zusammenbruch der Zünfte.
Diente früher die Wanderschaft der fachlichen Qualifikation der Gesellen, so mussten
sie nun jahrelang von einem Ort zum anderen umherziehen, um in der Ferne eine
Anstellung zu finden. Kolping ging auch auf Wanderschaft und lernte dabei das Elend
der wandernden Gesellen kennen.
1837 bis 1845: Gymnasium, Theologiestudium, Priesterweihe
Adolph Kolping wollte sich weiterbilden und Priester werden. Pfarrer Lauffs und
dessen Nachfolger, Vikar Wollersheim, unterstützten ihn. Mit 24 Jahren besuchte
Kolping das Kölner Marzellengymnasium und bestand 1841 das Abitur.
Dann hatte er Glück: Er erhielt von Maria Helena Meller, der Tochter eines
Gutbesitzers aus der Nähe von Kerpen, ein Stipendium für ein Theologiestudium
und begann dies in München. 1842 wechselte er an die Universität Bonn und
beendete zwei Jahre später erfolgreich sein Studium. Nach dem anschließenden
Besuch des Kölner Priesterseminars empfing er am 13. April 1845 in der
Kölner Minoritenkirche die Priesterweihe.
1845 bis 1849: Kolpings Kehrtwende - Kaplan in Elberfeld
Adolph Kolping trat nach der Priesterweihe mit knapp 32 Jahren seine erste Stelle
als Kaplan und Religionslehrer in Elberfeld an. Elberfeld war ein Sinnbild der
industriellen Revolution. Fabriken und verarmte Arbeiter prägten das Stadtbild.
In der St. Laurentius Kirche lernte Kolping den Lehrer Johann Gregor Breuer kennen.
Diesem war es gelungen, meist junge Handwerker aus der Gemeinde in einem Chor,
später in dem am 6. November 1846 gegründeten "Katholischen Jünglingsverein
zu Elberfeld", zusammenzubringen. Kolping war begeistert, denn er sah darin ein
geeignetes Mittel zur Bewältigung der sozialen Probleme, und so engagierte er
sich immer mehr in dem Verein. Kolping war beseelt von der Idee, in anderen Orten
Gesellenvereine zu gründen und den jungen Handwerkern eine Zufluchtsstätte
zu gewähren.
1849 bis 1865: Kolping - der Gesellenvater
Adolph Kolping ließ sich im April 1849 als Domvikar nach Köln versetzen. Kurze Zeit
später, am 6. Mai 1849, gründete er den Kölner Gesellenverein. Vorbild war das
Elberfelder Modell. Der Verein erfuhr regen Zulauf, und die wandernden Gesellen
trugen die Vereinsidee von Kolping in die Welt hinaus. Auch Kolpings
publizistische Tätigkeiten und die Katholikentage nutzte Kolping zur
Mobilisierung seiner Vereinsidee. Kolpings letzter öffentlicher Auftritt war am
17. September 1865 bei der Einweihung des erweiterten Kölner Gesellenhospitiums.
Am 4. Dezember 1865 starb Kolping.
Er wurde auf dem Kölner Melatenfriedhof beerdigt und später in der
Minoritenkirche beigesetzt.
Adolph Kolping als Publizist
Adolph Kolping schrieb bereits in seiner Gesellenzeit Gedichte und war auch
während seiner Studienzeit gelegentlich journalistisch tätig. Als Kaplan in
Elberfeld verfasste er die programmatische Schrift „Der Gesellenverein“, und 1852
folgte aus aktuellem Anlass die zweite Schrift „Für ein Gesellenhospitium“. Mit der
Übernahme der Redaktion des „Rheinischen Kirchenblatt“ publizierte er seit 1850
regelmäßig. 1854 gab Kolping im Dumont-Verlag einen „Kalender für das
katholische Volk“ heraus, der Kolping den Ruf eines Volksschriftstellers
einbrachte. Noch im gleichen Jahr gründete Kolping eine eigene Zeitschrift,
die "Rheinischen Volksblätter für Volk, Familie und Handwerk".
Sie avancierte zu einer der erfolgreichsten katholischen Presseorgane
seiner Zeit. Noch im 1863 gab er die Führungszeitschrift
"Mittheilungen für die Vorsteher der Katholischen Gesellenvereine" heraus.
Seliger Adolph Kolping
Der Erzbischof von Köln, Karl Joseph Kardinal Schulte, eröffnete am 21. März 1934
formell den Seligsprechungsprozess für Adolph Kolping. Es dauerte allerdings
noch über ein halbes Jahrhundert bis Kolping vom Papst Johannes Paul II.
am 27. Oktober 1991 selig gesprochen wurde.